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Wenn Führungskräfte gehen: Unbesetzte Führungspositionen wesentlich teurer als gedacht

Geschrieben von Anne-Corinne Buggel am 26. Oktober 2022



Wenn Führungskräfte gehen ...

Wenn Führungskräfte kündigen, in den Ruhestand gehen oder langfristig erkranken, reißt das eine riesige Lücke in Unternehmen. Vieles gerät ins Wanken: Die Aufgaben werden auf andere Mitarbeitende verteilt, Verantwortlichkeiten müssen neu geklärt werden. Es entsteht ein enormer Mehraufwand. Die Belegschaft ist verunsichert.  

Es ist, als ob ein Hochsee-Dampfer ohne Kapitän auf dem großen Ozean treibt: Matrosen müssen die Navigation übernehmen. Und diese fehlen dann anderswo und sind überfordert. Die übrige Mannschaft spürt die Führungslosigkeit, das Schiff schlingert übers Meer. Der Zielhafen wird vielleicht erreicht, aber nur unter enormer Kraftanstrengung, Kosten und Gefahren. Und die Crew hängt am Ende erschöpft über der Reling. 

Cost of Vacancy bis zu 73.000 Euro

Diese Beschreibung ist vielleicht ein Hauch überzogen, verdeutlicht aber die Folgen vakanter Schlüsselpositionen. Das Stellenportal StepStone hat in nüchternen Zahlen gerechnet: Die Cost of Vacancy pro unbesetzter Stelle betragen in der IT-Branche im Schnitt 37.301 Euro. Hier bleiben Stellen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit durchschnittlich 118 Tage unbesetzt. Oft dauert die Suche auch bis zu einem Jahr. In großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden können die Kosten sogar bis zu 73.000 Euro betragen. 

Vakanzkosten sind so genannte Opportunitätskosten, also Kosten durch entgangenen Umsatz, Gewinn oder Nutzen. Die zugrundeliegende Annahme: Wenn Mitarbeitende fehlen, verzögern sich Unternehmensprozesse, die Produktivität verringert sich und das führt letztendlich zu Umsatzeinbußen. 

Es gibt mehrere Modelle, um die Kosten für unbesetzte Stellen zu berechnen. Eine einfache Methode, die Kosten für wichtige Schlüsselpositionen grob zu überschlagen, wird auf der Recruiting-Webseite onapply beschrieben: Demnach wird das Jahresgehalt durch die Arbeitstage im Jahr geteilt und dann mit der Time-to-Hire multipliziert. 

Beispiel: Bei einem Jahresgehalt von 100.000 EUR und 250 Arbeitstagen pro Jahr kostet die unbesetzte Stelle jeden Tag 400 EUR. Wenn die Stelle ein halbes Jahr unbesetzt bleibt, summiert sich das auf 50.000 EUR.