Geschrieben von Christian Hener am 8. Juni 2020
In vielen Unternehmen sitzen IT-Systemadministratoren als bisher logischer Karrierepfad am IT-Leiter/in Posten. Diese wissen perfekt wie Datenpakete in der nötigen Geschwindigkeit, Stabilität und sicher von A nach B gesendet werden. Geht es um den Inhalt der Datenpakete, flacht das Interesse ab.
Ich kann aus meiner Erfahrung berichten, dass einige IT-Leiter/innen die Zeichen erkannt haben und sich weitergebildet haben, um für die neuen Aufgaben gerüstet zu sein. Eines zeigt sich jedoch immer stärker: Der Karrierepfad endet von diesem „alten“ Rollenbild in den meisten Fällenhäufig beim Head of IT-Infrastructure. Die Geschäftsleitungen erwarten von der IT-Leitung immer mehr wirtschaftliches Verständnis. Diese Managementposition muss die Schnittstelle zwischen Fachabteilung und IT-Personal sein.
Überspitzt ausgedrückt wird von einem IT-Techniker erwartet, mit Wissen über Belegfluss-, Buchhaltung-, Produktion-, Logistik-, E-Commerce, usw. proaktiv die Prozesse in den Fachabteilungen mitzugestalten. KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) oder moderne Digitalisierung sind dazu die Schlagwörter. Mit klassischer Serveradministration, Routing, Switching, usw. hat diese Aufgabenstellung heute wenig zu tun.
Daher entsteht ein neues Bild auf die IT-Abteilung, welches die Digitalisierung mit agilen Projektmanagement-Methoden abbildet. Welche Führungskraft wird nun für dieses neues Selbstverständnis gesucht?
Die Rolle des CIO, meist in der Rolle des Global Head of IT, da die wenigsten heute in dieser Funktion eine Organschaft erhalten. Diese Rolle berichtet direkt an den CEO, CFO oder COO. Um eines vorwegzunehmen: Aus meiner Erfahrung schreckt es Personen, die eine derartige Rolle anstreben immer häufiger ab, wenn die IT auf der dritten Ebene andockt. Bei einer derartigen Organisationsform ist für den modernen „Global Head of IT“ klar – Digitalisierung scheint noch ein Lippenbekenntnis zu sein und ist noch nicht im Unternehmen angekommen. Den Richtigen wird man so nicht locken können. Die Aufgaben erstrecken sich mehr im Orchestrieren der darunterliegenden Direct Reports, der Personalführung und im Ausgeben der Marschrichtung. Hands on ist nicht stark ausgeprägt nachgefragt, sondern gutes Management. Jedoch muss fachübergreifendes Wissen stark verankert sein, um auch von den Mitarbeitern anerkannt zu werden.
Unter diesem Rollenbild befinden sich die techniklastigen Aufgabenfelder wie z.B. die System-Administratoren von Server, Storage, Cloud-Integratoren, Datenbanken, dem Netzwerk und dem Schwerpunktthema Security. Je nach Unternehmensgröße befindet sich unter dieser Rolle auch der ITIL konforme Service Desk. Gerne wird auch eine eigene übergreifende Abteilung für den IT-Service Desk aufgebaut, falls die Nutzeranzahl diese vernünftig erscheinen lässt. Somit kommt es je nach Ausprägung zusätzlich zu einem Teamleiter oder Head of IT Service Desk.
Hinter dieser Bezeichnung befindet sich der klassische Wirtschaftsinformatiker. Welcher mit einem Basisverständnis über die IT-Infrastruktur ausgestattet ist, aber hauptsächlich die Implementierung und Prozesse verantwortet. Besser verständlich sind jene Rollenbilder, die heute SAP, MS Dynamics einführen und den Betrieb verantworten. Dies ist jedoch nur die im Vordergrund stehende Aufgabe. Darunter sehen wir auch den Bereich der Individual-Softwareentwicklung und modern, die Business Intelligence.
Die Geschäftsführung erwartet, dass die Digitalisierung die Einnahmen und die Prozesse verbessert. Aus diesem Grund soll die IT neue Lösungen finden, die helfen, Kunden zu binden. Aber auch Lösungen, die erheblich die Innovationskraft stärken und Prozesse nachhaltig verschlanken. Die Digitalisierung soll zu einer besseren Differenzierung führen und einen Mehrwert bringen. Dazu braucht es einen "Design Thinking Tank", der mit genügend Ressourcen und Geld ausgestattet ist. Vor allem aber unabhängig vom Tagesgeschäft agiert.
Aus den Fachabteilungen, wie auch aus der eigenen Digitalisierungsabteilung werden ständig Aufgaben an die IT herangetragen. Im Projektmanagement Office werden diese kanalisiert. Diese werden nach Dringlichkeit, Durchlaufzeit und natürlich nach Kosten/Nutzen bewertet. Erfolgt die Projektfreigabe im Steuerungsboard, wird ein Projektmanager bereitgestellt, der dieses Projekt verantwortet. Viele Unternehmen haben verstanden, dass ein Techniker, der operativ im Tagesgeschäft hängt, kaum die Zeit findet und auch nicht die nötige Ausbildung fürs Projektmanagement mitbringt. Die Schlagwörter sind Prince2, PMA, Scrum, Kanban und agil ist heute alles. Es tut sich einiges auf diesem Feld. Zuviel um nebenher professionell Projekte zu managen.
Tatsache ist, dass in Zahlen ausgedrückt IT-Ausgaben gestiegen sind. Prozentuell vermutlich sogar am stärksten. Wurde in der Vergangenheit vermehrt auf Leistungssteigerungen in der IT-Infrastruktur wert gelegt, so scheint heute die benötigte Infrastruktur in einem Bereich angekommen zu sein, dem man durchaus als „commodity“ bezeichnen kann. Umso wichtiger wird heute das Humankapital, welches im Unternehmen vorhanden ist, um tatsächlich den Digitalisierungszug zu beschleunigen und effektiv zu managen. IT ist unternehmenskritisch und in vielen Branchen die Zünglein an der Waage, das entscheidet, wie erfolgreich die Zukunft wird.
Wir sind spezialisiert und sprechen die Sprache der IT Führungskräfte vollumfänglich. Das merkt der Kandidat und vertraut uns, wenn es um seinen nächsten Karriereschritt geht. Wir verstehen auch die Geschäftsführung und in welcher Evolutionsstufe im Digitalisierungszeitalter das Unternehmen angekommen ist und finden den passenden Kandidaten.
Ich freue mich auf Ihren Anruf oder Mail und Ihre Gedanken zur Ausgestaltung der IT-Abteilung der Zukunft!
Christian Hener
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Zum Autor: Christian Hener, MBA
Christian Hener ist der Master Partner für Österreich. Seine fokussierten Besetzungen sind digitale Rollen, Führungskräfte im Sales und Geschäftsführer. Einen Schwerpunkt setzt er in der Vertretung von Inhabern und Fonds bei der Besetzung von wichtigen Führungskräften bei investierten Unternehmen, national wie international. Vor Gründung der EO Austria GmbH war Christian Hener bis zu seinem erfolgreichen Exit, durch den Verkauf an die S&T AG, über 23 Jahre Inhaber der Hener IT-Group GmbH, einem IT- Outsourcing Unternehmen für den Mittelstand. Bei der börsennotierten S&T verantwortet er als Prokurist das Delivery der AG.
Gender Erklärung
Zur besseren Lesbarkeit werden in diesem Betrag zum Teil personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, in der im Deutschen üblichen männlichen Form angeführt, also z.B. "Teilnehmer" statt "TeilnehmerInnen" oder "Teilnehmerinnen und Teilnehmer". Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.